Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Bericht 2. Quartal 2016

Mannheim, 16.06.2016

Beitrag zum newsletter Fachkräfteallianz Rhein Neckar

Anlaufstellen in der Region:
Stadt Mannheim: Die Wege in den Beruf sind heute sehr vielfältig, manche Jugendliche brauchen dabei Unterstützung. Bei dieser Frage setzt der Fachbereich Bildung – Übergangsmanagement Schule Beruf an, um im Auftrag des „Arbeitskreises Ausbildungsoffensive“ Jugendlichen einen Weg ins Berufsleben zu bahnen. Der Fachbereich schreibt auf der Website der Stadt Mannheim: „Auf diese Weise wird ein zusammenhängendes und transparentes Übergangssystem geschaffen, das in der Lage ist, den einzelnen Jugendlichen optimal durch die Phasen der Berufswegeplanung zu begleiten und zu einem erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zu führen.“ Fachbereich Bildung, Abteilung Bildungsplanung/ Schulentwicklung, Team Übergangsmanagement Schule Beruf, Jürgen Ripplinger (juergen.ripplinger@mannheim.de)

Maßnahmen und Programme im Übergang Schule Beruf in Mannheim:


Ausbildungslotsen an Werkrealschulen

Die Maßnahme Ausbildungslotsen an Werkrealschulen wurde zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 an allen Mannheimer Werkrealschulen, der Kerschensteiner Gemeinschaftsschule und im Hauptschulzweig der IGMH eingeführt. Ziel der Maßnahme ist es, den direkten Übergang in Ausbildung zu erhöhen und die Zahl der Jugendlichen im Übergangssystem, die keine klare Anschlussperspektive haben, zu verringern. Diese Ziele sollen durch ein individuelles Coaching (eine fallbezogene individuelle Begleitung) der Schüler*innen und durch Koordination und Abstimmung der Unterstützungsangebote insbesondere mit Tandemlehrkräften und Berufsberater*innen an der jeweiligen Schule (- im sogenannten Mannheimer Trio) erreicht werden. Die Maßnahme wurde als fester Bestandteil in die Berufsorientierungskonzepte und Berufsorientierungscurricula der jeweiligen Schule integriert. Nach Erstgesprächen mit allen Schüler*innen der 9. und 10. Klassen werden in Abstimmung mit den Tandemlehrkäften und Klassenlehrer*innen 50 Schüler*innen ausgewählt und individuell begleitet. Um die Wirksamkeit der Maßnahme zu erfassen, wurde ein einheitliches Monitoringsystem eingeführt, das sich an das Programm KÜM der Metropolregion Rhein Neckar anlehnt. Die Umsetzung, Implementierung und kontinuierliche Weiterentwicklung der Maßnahme Ausbildungslotsen wurde in den vergangenen drei Jahren von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in besonderer Weise begleitet und gefördert.

Nähere Informationen: Sibylle Groh, Team Übergang Schule Beruf der Abteilung Bildungsplanung / Schulentwicklung der Stadt Mannheim (sibylle.groh@mannheim.de)

Modellversuch des Landes zur Neugestaltung im Übergang Schule Beruf

Das Land Baden-Württemberg hat im November 2013 gemeinsam mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit und den kommunalen Landesverbänden ein Eckpunktepapier zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf verabschiedet. Vorrangiges Ziel ist es, dass mehr Jugendlichen der direkte Einstieg in Ausbildung und Beruf gelingt und weniger junge Menschen im sogenannten Übergangsbereich verbleiben. Mannheim ist eine von vier Modellregionen, die zum Schuljahr 2014/2015 gestartet sind. Weitere Modellregionen sind Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis und Weinheim. Mit dem Schuljahr 2015/16 sind sechs weitere Stadt- und Landkreise – Enzkreis, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Pforzheim und Zollernalbkreis - hinzugekommen.

Wesentliches Merkmal der Neugestaltung ist eine intensive, praxisorientierte und systematische Berufsorientierung und Berufsvorbereitung an allen allgemeinbildenden Schulen. Weitere Bausteine sind die duale Ausbildungsvorbereitung AV dual für Jugendliche, die am Ende der allgemeinbildenden Schule noch Förderbedarf haben, sowie die duale  Berufsqualifikation BQ dual für Jugendliche ohne Förderbedarf, die sich erfolglos um einen Ausbildungsplatz bemüht haben. Ein regionales Übergangsmanagement (RÜM) ist für Koordination und Vernetzung der Akteure zuständig. Es wird vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft bezuschusst.


IBOSEK1
Mit dem Schwerpunkt „Intensive Berufsorientierung in der Sekundarstufe 1 (IBOSEK1) an allen allgemeinbildenden Schulen“ wird das Ziel verbunden, dass künftig deutlich mehr Jugendliche eine klare Vorstellung von ihrem weiteren beruflichen Weg entwickeln. Die Berufliche Orientierung ist ein Bestandteil der individuellen Förderung und basiert auf den festgestellten Kompetenzen, Potenzialen und Interessen der Schülerinnen und Schüler. Die allgemein bildende Schule steuert den Prozess der Berufsorientierung in Partnerschaft mit weiteren Akteuren. Die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit aber auch die weiteren Partner aus Kammern und Verbänden der Wirtschaft, der Sozialpartner, der Unternehmen, der Hochschulen, kommunaler Institutionen und Träger unterstützen die Schulen bei Planung, Gestaltung und Umsetzung der Beruflichen Orientierung.

Zur Umsetzung der Leitperspektive Berufliche Orientierung in den neuen Bildungsplänen und zum modellhaften Entwickeln eines „Qualitätsrahmens Berufliche Orientierung“, wurde in Mannheim eine Facharbeitsgruppe „IBOSEK1“ eingerichtet. Beteiligt sind neben Vertreter/innen des staatlichen Schulamts, der Agentur für Arbeit in Mannheim und Heidelberg Mitarbeiter/innen im Regionalen Übergangsmanagement bei der Stadt Mannheim und der Stadt Weinheim. In fünf Modellschulen (Friedrich Realschule Weinheim, Integrierte Gesamtschule Mannheim, Kerschensteiner Gemeinschaftsschule Mannheim, Konrad-Duden-Realschule Mannheim und Seckenheimschule Verbundschule Mannheim-Seckenheim) wird die Umsetzung eines solchen Qualitätsrahmens und die Entwicklung eines integrierten Konzepts zur Berufsorientierung / ein Berufswegecurriculum  erprobt und dokumentiert.

Duale Ausbildungsvorbereitung

Jugendliche, die im Anschluss an die allgemeinbildende Schule noch Förderbedarf haben, sollen über die einjährige duale Ausbildungsvorbereitung in eine betriebliche Ausbildung geführt werden.
AV dual startete in Mannheim im Schuljahr 2014/15 mit insgesamt 39 Schüler/-innen in zwei Klassen an der Justus-von-Liebig Schule. Von diesen 39 Teilnehmer/-innen konnten 20 Schüler/-innen in eine duale/schulische Ausbildung vermittelt werden (51,3%). Schüler/-innen mit einem mittleren Abschluss konnten vermehrt in Ausbildung vermittelt werden, gefolgt von Schüler/-innen mit Hauptschulabschluss. Ein/e Schüler/-in ohne Schulabschluss konnte ebenfalls eine Ausbildung beginnen und wird mit Abschluss der Ausbildung einen  Hauptschulabschluss erwerben.  Sonstige Anschlüsse waren z.B.  Förderjahr Daimler , BVB, allgemeinbildende Schule, Beschäftigung, Jump plus oder BVB Reha.

Mit Beginn des Schuljahres 2015/16 wurden insgesamt 4 Klassen AV dual in Mannheim gebildet. Mit der Ausweitung wurden insgesamt 80 AV dual Plätze geschaffen. Der Bildungsgang BEJ (Berufseinstiegsjahr) ist seit diesem Schuljahr vollständig in AV dual übergegangen. Der Bildungsgang AV dual zeichnet sich aus durch eine konsequente Individualisierung (im Hinblick auf Lernformen, soziale Unterstützung sowie das Absolvieren von Praktika) und kann nur realisiert werden, indem alle Akteure vor Ort in einem engen Netzwerk aus Lehrkräften, AV Begleitung und Berufsberater/-innen zusammenarbeiten.  Die Möglichkeit dies zu tun, wird als eine der Stärken von AV dual gesehen und  wahrgenommen.


Professionsübergreifende Fortbildung für Übergangs-Begleiter/innen
Ausgehend von einer Studie zu Herausforderungen und Bedeutung pädagogischer Professionalität bei der Gestaltung des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt von Dr. Ursula Bylinski hat das Bundesinstitut für Berufsbildung zusammen mit der Gemeinnützigen Hertie - Stiftung Frankfurt eine Fortbildung für Übergangsbegleiter/innen entwickelt und im Spätjahr 2015 durchgeführt. Die 20 Teilnehmenden stammten aus fünf Kommunen und aus vier unterschiedlichen Berufsfeldern: Lehrer/innen allgemeinbildender Schulen, Lehrer/innen beruflicher Schulen, Sozialpädagogischen Fachkräften der Jugendberufshilfe und Ausbilder/innen aus Betrieben. Mit dabei waren auch 6 Teilnehmer/innen aus Mannheim, die im Rahmen von AV dual beziehungsweise im Programm Ausbildungslotsen eng zusammen arbeiten. Im Rahmen von drei Präsenz-Treffen von je anderthalb Tagen sowie ergänzenden (Lern-)Aufgaben für die Zwischenzeiten wurden Wissensinhalte weitergegeben, notwendige Kompetenzen beschrieben und die jeweiligen Erfahrungen und Perspektiven reflektiert. Themenbereiche waren „Individuelle Gestaltung von Lernprozessen“, „Individuelle Bildungs- und Übergangsbegleitung“, „Regionale Vernetzung und Kooperation der Akteure und Institutionen“ sowie „Zusammenarbeit der pädagogischen Fachkräfte“. Die Teilnehmer/innen äußerten sich sehr positiv über den interprofessionellen Austausch und haben bereits konkrete Verabredungen zur weiteren Zusammenarbeit vor Ort getroffen.

nähere Informationen: Jürgen Ripplinger, Team Übergang Schule Beruf der Abteilung Bildungsplanung / Schulentwicklung der Stadt Mannheim (juergen.ripplinger@mannheim.de)