Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Kurzportrait

Landkreis Bautzen

Status: Landkreis
Bundesland:
Sachsen
Einwohner:
ca. 315.000

 

Detailliertere Statistiken

 

Ausgangssituation:

Der Landkreis Bautzen ist mit einer Fläche von 2.390,65 km² einer der größten Flächenkreise im Freistaat Sachsen. In den 59 Städten und Gemeinden des Landkreises existieren 155 schulische Einrichtungen. Darunter befinden sich 127 Schulen in kommunaler Trägerschaft (71 Grundschulen, davon 1 in Trägerschaft des Landkreises; 11 Förderschulen, davon 10 in Trägerschaft des Landkreises; 27 Mittelschulen, davon 10 in Trägerschaft des Landkreises; 10 Gymnasien, davon 5 in Trägerschaft des Landkreises). Außerdem hält der Landkreis Bautzen 5 berufliche Schulzentren in eigener Trägerschaft vor. Zusätzlich gibt es weitere 28 Schulen in freier Trägerschaft.

Die Schulen verfügen über Konzepte zur Berufsorientierung in unterschiedlicher inhaltlicher Ausprägung und arbeiten in deren Umsetzung auch konkret mit Wirtschaftsunternehmen zusammen.

An der Schnittstelle des Übergangs von der Schule in das Berufsleben haben sich in den vergangenen Jahren im Landkreis insgesamt 3 regionale Arbeitskreise Schule-Wirtschaft etabliert. Darüber hinaus gibt es weitere Zusammenarbeitsstrukturen auf dem Gebiet des Überganges von der Schule in das Berufsleben.

Der Landkreis Bautzen ist für das gesamte Kreisgebiet Leistungsträger der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch, Zweites Buch (SGB II) und wirkt somit ebenfalls an der Schnittstelle Schule – Beruf.

Die dargestellten Angebote werden durch Angebote der Bundesagentur für Arbeit, der IHK und der HWK flankiert. Darüber hinaus zeigen die Unternehmen und Handwerksbetriebe im Landkreis im Hinblick auf zurückgehende Bewerberzahlen und zunehmende Schwierigkeiten, die angebotenen Ausbildungsplätze qualitätsgerecht besetzen zu können, ein verstärktes Interesse, das eigene Unternehmen und die Ausbildungsmöglichkeiten vorzustellen. Das geschieht bei Tagen der offenen Tür, im Rahmen von regionalen Veranstaltungen, wie z.B. den Berufemärkten in Kamenz und Bautzen oder auch direkt in den einzelnen schulischen Einrichtungen.

Der Landkreis Bautzen hat mit Förderung durch den ESF und den Freistaat Sachsen Mitte 2013 eine Regionale Koordinierungsstelle Berufs- und Studienorientierung eingerichtet.

Um die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen - hier im Feld der schulischen Berufsorientierung - zu erreichen, besteht ein Bedarf an kreislicher Koordinierung, die folgende Aufgaben übernehmen soll: 

  • Unterstützung bei der Optimierung der Berufsorientierung der Schulen durch Abstimmung mit außerschulischen Partnern;
  • Anregungen für Projekte und Verbreitung von wichtigen Informationen an die Schule zur Erhöhung der Transparenz, und zum Austausch und zur Verbreiterung von guter Praxis;
  • Abstimmung und Vereinbarungen mit den wichtigen Akteuren der Berufsorientierung wie z.B. der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern, Bildungsträgern

Dabei sollen die jeweils eigenen Funktionen der Akteure nicht etwa vom Landkreis übernommen werden, sondern in ein abgestimmtes Leitbild für die schulische Berufsorientierung einfließen, das dann in den schuleigenen Konzepten der Berufsorientierung Eingang finden soll.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zeichnet sich in vielen Wirtschaftsbereichen durch das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern eine deutliche Verknappung des Arbeitskräfteangebotes ab.

Gekoppelt ist diese Entwicklung mit einer sinkenden Anzahl von Schulabgängern. Im Jahr 2011 haben in Sachsen letztmalig mehr Schüler die Schule verlassen, als Arbeitnehmer altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind. Auch die Abwanderung von jungen Menschen wegen der Aufnahme von Ausbildungsverhältnissen erfolgt oftmals ohne ausreichende Kenntnis der regionalen Ausbildungs- und Berufsperspektiven. In dieser Situation dürfen weder Jungen noch Mädchen für eine Ausbildung verloren gehen, um dem regionalen Arbeitsmarkt ausreichend Arbeits- und Fachkräfte anbieten zu können. Besondere Herausforderung ist in diesem Zusammenhang die Publizierung des breiten Spektrums an Ausbildungs- und Studienberufen für Jungen und Mädchen gleichermaßen. Im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften am Arbeitsmarkt ist zusätzlich die aktuell erfreuliche Entwicklung der Wirtschaft im Landkreis Bautzen, verbunden mit einer Steigerung der Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, zu berücksichtigen.

Eine Reihe von Schwerpunkten bei der Beschäftigung mit dem Übergang von der schulischen Ausbildung in das Berufsleben sind originär Aufgaben der örtlichen Gemeinschaft in den Städten und Gemeinden. Dort besteht die beste Kenntnis über die Situation in den Schulen und den Unternehmen. Deshalb kann und soll es auch keine Aufgabe der Regionalen Koordinierungsstelle sein, den Verantwortlichen vor Ort Kompetenzen und Aufgaben abzunehmen, sie quasi auf eine höhere administrative Ebene heraufzuzoomen, weil die Rahmenbedingungen für kommunales Handeln vor Ort auch durch die Kreiszugehörigkeit und die dort angesiedelten Verwaltungsstrukturen bestimmt werden. Letztlich würde aber ein lediglich auf die örtliche Eben reduzierter Handlungsansatz zu kurz greifen.

Zum einen sind auch dem Landkreis im Prozess des Übergangs von der Schule in das Berufsleben Aufgaben zugeordnet. Das reicht von eigener Schulträgerschaft, über die Verantwortlichkeit für den ÖPNV bis hin zur Betreibung von Berufsschulen.

Darüber hinaus aber ist es die Aufgabe des Landkreises, eine vergleichbare Gesamtentwicklung und annähernd gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilen des Landkreises anzustreben. Vor allem aber wird seine vernetzende, koordinierende und auch initiative Funktion gebraucht. Dadurch ist es möglich, über effektive Ansätze bei der Thematisierung des Überganges von der Schule in das Berufsleben zu berichten („Gute Praxis“), sie auszutauschen, voneinander zu lernen und Fehler zu vermeiden.

Letztlich kann auch durch die dem Landkreis mögliche Gesamtsicht vermieden werden, dass es zum Aufbau von unnötigen Doppelstrukturen kommt, was insgesamt dazu beiträgt, die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet und zweckmäßig einzusetzen.

Selbstverständlich sind im Rahmen der Projektumsetzung die auf gesetzlicher Grundlage bestehenden Verantwortlichkeiten u.a. der Bundesagentur für Arbeit, der Sächsischen Bildungsagentur und der Kammern bei der Gestaltung des Überganges von der Schule in das Berufsleben zu beachten. All diese Faktoren bedingen es, die Gestaltung des Übergangs von der schulischen Ausbildung in das Berufsleben als eine dauerhafte Aufgabe mit erheblicher aktueller Dringlichkeit zu sehen.

 

Kontakt

Jens Frühauf

SGL Wirtschaftsförderung, Kultur, Tourismus
Landratsamt Bautzen
Kreisentwicklungsamt
Besucheradresse: Macherstraße 55 01917 Kamenz
Postadresse: Bahnhofstraße 9 · 02625 Bautzen
Telefon: 03591 5251-61200
Telefax: 03591 5250-61200
E-Mail: jens.fruehauf@lra-bautzen.de
www.landkreis-bautzen.de