Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Für Hoyerswerda als Modellstadt zur Rolle von Bildung im Strukturwandel

Hoyerswerda, 24.05.2022

Für Hoyerswerda als Modellstadt zur Rolle von Bildung im Strukturwandel

Klare Botschaften aus der Bildungskonferenz „Bildung – Motor für Wandel und Wachstum“ am 2.Mai 2022 in der Lausitzhalle in Hoyerswerda

Mit 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Bildungskonferenz an diesem Montag außerordentlich gut besucht; unter ihnen der Sächsische Staatsminister für Kultus, Christian Piwarz, und Bildungs- und Regionalexpertinnen und –Experten aus dem Kreis des Bildungsbeirats der Stadt Hoyerswerda. Es war eine Manifestation der bildungsaktiven Stärke dieser großen Kreisstadt in der östlichen Lausitz.

Nach dem tiefen Umbruch 1989 und der Folgejahre sieht sich die Stadt und ihr Umland nun mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: nämlich dem Bergbauendes und der extrem negativen demographischen Entwicklung mit hoher Überalterung. Und dies in der östlichen Lausitz, einer der strukturschwächsten Regionen des Landes.

Bergbau-Ende und Demographie: eine doppelte Herausforderung

Bürgermeister Mirko Pink wies schon in seiner Einleitung darauf hin, dass aufgrund der Überlagerung von Bergbau-Ende und der „natürlichen“ weiteren Verringerung der Bevölkerung das Zeitfenster für einen notwendigen Wachstumsschub sich eher in Jahren als in Jahrzehnten misst. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh erklärte: „Um die Zukunft der Stadt und ihrer Region zu sichern, müssen viele junge Menschen in ihrer Heimat bleiben oder zurückkommen und es müssen zusätzlich viele nach Hoyerswerda kommen, weil sie davon überzeugt sind, dass sie hier „ihr Ding machen“ können.“ Neben notwendigen Ansiedlungen und Infrastrukturinvestitionen, an deren Realisierung intensiv gearbeitet wird, muss Bildung hierfür eine zentrale Rolle spielen, wenn der Wandel gelingen soll. Das wurde in vielen Beiträgen auf dieser Konferenz unterstrichen. 

Drei Aufgaben eines leistungsfähigen lokalen Bildungssystems

Bürgermeister Pink nannte die drei Aufgaben, die ein gutes und zukunftsorientiertes lokales Bildungssystem im und für den Strukturwandel hat:

Erstens ist die Versorgung der ansässigen Bevölkerung mit Bildung eine Standardaufgabe, die mit dem Strukturwandel noch wichtiger und herausfordernder wird, u.a. weil eine zukunftsfähige und innovative Ausbildung vermittelt und viele Geflüchtete gut integriert werden müssen.

Zweitens eine moderne und zukunftsorientierte Berufsausbildung, die sich vor allem auch auf die wichtigen Zukunftsfelder der Stadt und Region richtet und damit auch einen Beitrag zur Modernisierung der ansässigen Betriebe leistet, vor allem aber auch zur Attraktivität des Standorts für Ansiedlungen wesentlich beiträgt.

Drittens: Es muss alles getan werden, um junge Leute in die Stadt und Region zu ziehen, und sei es nur für die Dauer einer Ausbildung, eines Praktikums, eines Studiums, einer Weiterbildung. Hoyerswerda hat viele spannende Zukunftsfelder, mit denen Ausbildung, Praktika, Studienphasen verbunden werden könnten.

Gut aufgestellt

Für diese komplexen Aufgaben ist Hoyerswerda sehr gut aufgestellt. Dies wurde aus vielen Beiträgen von Aktiven aus der lokal-regionalen Bildungslandschaft deutlich: ein sehr gutes und differenziertes vorschulisches und schulisches Bildungsangebot, vor allem aber die seit vielen Jahren vernetzte und von der Stadt koordinierte gemeinsame Arbeit an der fortlaufenden Qualität der lokal-regionalen Bildung macht Hoyerswerda zu einer der wenigen Mittelstädte in Sachsen und darüber hinaus in Deutschland mit einem solch entwickelten und qualitativ hochwertigen lokal-regionalen Bildungssystem. Auch auf den Landkreis bezogen, ist dieses Bildungsprofil eine Art von Alleinstellungsmerkmal. Die hohe Beteiligung aus der Bildungslandschaft und die produktiven Diskussionen in den Arbeitsgruppen zeigten noch einmal die hohe Qualität und die Bereitschaft zum Engagement.

Modellregion: Anerkennung und Förderung nötig

Im Verlauf der Konferenz wurde immer deutlicher, dass Hoyerswerda sehr gute Voraussetzungen mitbringt, um als Modellregion für die Rolle von Bildung im Strukturwandel wirken zu können. Hierzu ist allerdings neben Anerkennung und Ermunterung gezielte Förderung und systematische Unterstützung aus allen politischen Ebenen und aus der Zivilgesellschaft unverzichtbar, und zwar zeitnah und gebündelt. Dieser besondere Bedarf wurde auch vom Stellvertretenden Landrat des Kreises Bautzen, Udo Witschas, unterstrichen.

Schon der Umstand, dass Staatsminister Christian Piwarz der Einladung zu einer Bildungskonferenz zu Bildung&Strukturwandel gefolgt war, zeigte, dass die Herausforderungen auch in Dresden gesehen werden, trotz oder auch gerade wegen des aktuellen Themas „Lehrermangel“, auf den er einging. Auf jeden Fall aber – so der Staatsminister – werden Lage und Potenzial der Stadt Hoyerswerda und ihrer Region gesehen und es besteht offenbar Bereitschaft, hierbei gezielt und verbindlich einzusteigen.

In einem Jahr, am selben Ort

Die Konferenz endete mit der Verabredung, sich in genau einem Jahr, am 2. Mai 2023, am selben Ort erneut zu treffen, um Bilanz zu ziehen, was mit der verabredeten gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht wurde.