Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Bericht 2. Quartal 2014

Herten, 30.06.2014

Forum Inklusion in Kindertageseinrichtungen der Stadt Herten am 30.06.2014

Die Gesellschaft muss umdenken, offener und toleranter werden – darüber waren sich alle Beteiligten des Forums „Inklusion im Kindergarten“ einig. Der Hertener Bürgermeister Dr. Uli Paetzel hatte Vertreterinnen und Vertreter aus Kindertagesstätten und Politik in den Langenbochumer Kindergarten KiKo eingeladen. 

„Kinder mit Behinderungen haben genauso wie Kinder ohne Behinderung das Recht auf eine umfassende Förderung ihrer Entwicklung, die sich an ihren spezifischen Bedürfnissen und Interessen ausrichtet“, so der Bürgermeister in seiner Eröffnungsrede. Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in den Kindergarten. Unter Leitung von Delia Temmler hatte der Bereich Kindertageseinrichtungen und Beschäftigungsförderung der Stadt Herten das Forum organisiert.

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Grundlage für die Diskussionen war das letztes Jahr in Nordrhein-Westfalen verabschiedete Inklusionsgesetz. Damit haben behinderte Kinder ab dem kommenden Schuljahr das Recht auf gemeinsamen Unterricht mit nicht behinderten. Der Anspruch des Gesetzes gilt sowohl für den gemeinsamen Unterricht in Regelschulen als auch für die Teilnahme in Kindertageseinrichtungen.

„Der Inkusionsgedanke betrachtet Menschen mit Beeinträchtigungen nicht mehr als gesonderte „unnormale“ Gruppe, sondern sieht alle Menschen als einzigartig an. Das System soll sich jedem einzelnen öffnen und jedes Individuum soll barrierefrei teilhaben können in allen gesellschaftlichen Bereichen“. Mit dieser Kernaussage führte die Heilpädagogin Kirsten Ullrich in das Thema Inklusion in Kindertageseinrichtungen ein

Inklusion bedeutet, dass es in der Gemeinschaft/Gesellschaft die „Anderen“ nicht mehr gibt, weil sie Teil des Ganzen geworden sind und die Gesellschaft gleichberechtigt mitgestalten. Inklusion beschreibt die Gleichwertigkeit eines jeden Individuums ohne dass dabei Normalität vorausgesetzt wird. Alle können sich barrierefrei bewegen und an Angeboten teilhaben.

Wie dieser Inklusionsanspruch in die Realität umgesetzt werden kann und welche Hürden dabei überwunden werden müssen waren die wichtigsten Themen während der Veranstaltung. In vier Workshops formulierten die Teilnehmer eine lange Reihe von Anforderungen: 

 

  • Inklusion ist ein gesellschaftlicher Prozess
  • Inklusion beginnt im Kopf eines jeden
  • Umdenken und integrativ/inklusiv handeln ist das Ziel

 

  • Erfordert gute Elternstärkung 
  • Aufklärung aller Eltern, deren Kinder in die KiTa gehen
  • Aufbau eines Netzwerkes zwischen den KiTa-Erzieherinnen, Kindern, Eltern, Lehrern, Fachärzten, Logopäden

 

  • Räumliche und personelle Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden
  • Die Gruppenstärke muss reduziert werden
  • Räumlichkeiten anpassen 

 

  • Weiterqualifizierung aller KiTa-Erzieherinnen
  • Interdisziplinäre Teams für die KiTas
  • Finanzielle Absicherung des speziell ausgebildeten Personals
  • Unterstützung durch Personal mit therapeutischen und medizinischen Qualifikationen, sowie Heilpädagogen, Logopäden und Sozialarbeiter.

Als Fazit der Veranstaltung fasste Delia Temmler, Bereichsleiterin Kindertageseinrichtungen und Beschäftigungsförderung der Stadt Herten zusammen: „Die Umsetzung der Inklusion wird ein  viele Jahre andauernder Prozess werden an dessen Anfang wir gerade stehen. Viele Anforderungen müssen dazu noch bewältigt werden. Räumliche und fachliche Rahmenbedingungen müssen beschrieben und umgesetzt werden. Dazu wird auch ein erheblicher zusätzlicher finanzieller Aufwand notwendig sein“.

Die Stadt Herten entwickelt nun gemeinsam mit den Beteiligten aus den KiTas Leitsätze für die Kindertageseinrichtungen in Herten: „Wir verstehen unter Inklusion folgendes …“  Die Ergebnisse aus der Forums-Veranstaltung vom 30. Juni sollen dabei in diese Leitsätze einfließen.