Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Dokumentation: Neue Zuwanderung aus Südosteuropa – Herausforderung für die Kommunen

Stadt Offenbach am Main, Amt für Arbeitsförderung, 12.02.2015

Vorwort

Kulturelle Vielfalt ist ein unbestrittenes Markenzeichen der Stadt Offenbach. Diese Eigenschaft hat über Jahrzehnte ein friedliches Zusammenleben der einheimischen Deutschen mit Menschen aus 154 anderen Nationen, darunter Rumänien und Bulgarien ermöglicht. Ein wesentlicher Beitrag zu dieser harmonischen Lebensgestaltung und integrationsbegünstigenden Struktur leistet die gute Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit Bildungs- und Sozialträgern, mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und Behörden. Auch das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa hat mit der Auszeichnung Offenbachs im Jahr 2009 als eine Modellregion Integration die Leistung der Stadt im Bereich Integration von Immigranten öffentlich gewürdigt.

Doch durch die neue Zuwanderung aus den südosteuropäischen Ländern, Rumänien und Bulgarien in den letzten Jahren stehen Institutionen und die Stadtbevölkerung Offenbachs integrationspolitisch vor großen Herausforderungen. Die in einer übersichtlichen Zeitperiode angekommene heterogene Zuwandergruppe bringt neue Erscheinungsformen wie Fremdenbilder, neue Verhaltensmuster und neue Ausdrucksformen der Armut im öffentlichen Raum mit sich. Auch die strukturellen Rahmenbedingungen dieser Zuwanderung sind unterschiedlich bezüglich der traditionellen Gastarbeiter. Als Bürger der Europäischen Union haben die neuen Zuwanderer das Aufenthaltsrecht wenn auch ohne Anspruch auf Sozialleistung, aber den Zugang zum Arbeitsmarkt ist ihnen bis 2014 nur als Selbstständige erlaubt. Nach genauerer Betrachtung der Lebenslage dieser neuen Zuwanderer ist es inzwischen bekannt, dass diese Welle der binneneuropäischen Migration eher mit Armutszuwanderung zu tun hat, als mit der von der EU beabsichtigten Arbeitsmobilität. Der Ausmaß und die Art der Auswanderung sprechen von einem flüchtlingsartigen Verlassen des Heimatlandes, von einer von akutem Armut und Perspektivlosigkeit gesteuerten Auswanderung, wenn auch nur von der Vorstellung der Verarmung.

Viele Betroffene, Zuwanderer, Stadtbewohner und Einrichtungen haben Rat beim Integrationsbüro der Stadt gesucht. Im Jahr 2010 hat die Modellregion Integration bereits die ersten Maßnahmen für eine zügige Integration der neuen Zuwanderer eingeleitet. Erst aber mit dem Versuch einer Situationsanalyse in zahlreichen Gesprächen mit der institutionellen Seite wurde der enorme Bedarf an einer koordinierten Vorgehensweise und an Lösungen zum strukturellen Problem sichtbar. Der Weg zur Lösungsfindung geht über den Austausch, die Kommunikation und Zusammenarbeit der Einrichtungen mit Behörden und der Zivilgesellschaft. Mit diesem Ziel hat die Stadt Offenbach im Rahmen der Modellregion Integration am 16. November 2012 den Workshop „Neue Zuwanderung aus Südosteuropa – Herausforderung für die Kommunen“ organisiert.

Hierzu wurden wichtige Akteure der Kommune und des Landes eingeladen, um sich gemeinsam mit der aktuellen Situation der Stadt auseinander zu setzen. Das Interesse an einer solchen Fachtagung in Offenbach hat jede Erwartung übertroffen. Das Signal war deutlich: Es handelt sich um ein überregionales Problem und die Lösungen dazu müssen entsprechend formuliert werden.

Mehr dazu siehe Anlage rechts (PDF).