Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative

Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative ist ein Zusammenschluss von über 20 Städten und Landkreisen und zahlreichen weiteren Akteuren. Sie steht für Konzept und Praxis Kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule – Arbeitswelt „vor Ort“.  Die Arbeitsgemeinschaft sieht für sich zwei zentrale, miteinander eng verbundene Aufgaben: sich „anwaltschaftlich“ für die Anerkennung von Kommunaler Koordinierung und gute und förderliche Rahmenbedingungen einzusetzen, und die fortlaufende Verbesserung der lokalen Praxis zu unterstützen.

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Facharbeitsgruppensitzung „Fokus Migration“ am 26. und 27. Oktober 2017 in Kassel

21.11.2017

Fokus Migration - Berufsausbildung als Ziel stärken

 

Am 26. und 27. Oktober 2017 tagte in Kassel im Haus der Jugend die Facharbeitsgruppe Fokus Migration der Weinheimer Initiative, moderiert von BQN Berlin. 9 Kommunen aus dem ganzen Bundesgebiet beschäftigten sich mit dem Thema „Berufsausbildung als Ziel stärken“. Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative – 2007 in Weinheim gegründet – steht für Konzept und Praxis kommunaler Koordinierung bei der Gestaltung der Übergänge Schule-Arbeitswelt „vor Ort“. Die Weiterentwicklung und Verbreitung von Konzepten und guter Praxis kommunaler Koordinierung ist ihr besonderes Anliegen.

Die Arbeitsgruppe bietet Raum für neue Ideen und Ansätze aus verschiedenen Kommunen sowie für kritische Reflexion in Zeiten, in denen sich die rechtlichen Rahmenbedingungen sehr schnell ändern und neue Themen auf die Agenda treten. Dazu zählen beispielsweise Neuzuwanderung und Familiennachzug. Neue Zielgruppen und Akteur*innen betreten das Feld, die auch neue politische Antworten und angepasste Programmatiken erfordern. Um diesen komplexer werdenden Herausforderungen zu begegnen, braucht es die kommunale Koordinierung am „Übergang Schule-Beruf“.

Ziel des Treffens war es, eine gemeinsame Wissensbasis für den weiteren fachlichen Austausch zu schaffen. Zunächst wurde dafür die Lage der Zielgruppe „Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte“ beleuchtet. Dabei wurde die Diversität der Benachteiligungsfaktoren deutlich, zu denen Schulkarrieren oder die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation in den Elternhäusern zählen. Die Einwanderungsgeschichte stellt hier nur einen unter mehreren Aspekten dar. Jugendliche in kumulativen Benachteiligungslagen sind auf Betriebe mit einer guten Ausbildung besonders angewiesen.

Das pädagogische Potenzial von Berufsausbildung, nämlich das „Lernen im Arbeitsprozess“ ist hierbei nicht zu unterschätzen und wird bislang nicht in ausreichendem Maße genutzt, so die These von Dr. Wilfried Kruse, dem Koordinator der Weinheimer Initiative. Einstellungs- und Auswahlverfahren würden häufig verkennen, was im Rahmen von Berufsausbildung im Betrieb möglich ist. Alle Auszubildenden seien zu Beginn ihrer Ausbildung „Anfänger*innen“. Daraus ergäben sich Lernchancen, die mit der richtigen Herangehensweise zu einem Abbau unterschiedlicher Startbedingungen und zu einer positiven individuellen Entwicklung führen könnten.

Arbeitgeber*innen mit Vorbildfunktion wie die Öffentlichen Verwaltungen sind hier als Zugpferde gefordert. Die Stadt Kassel beispielsweise hat dazu innovative Konzepte und Angebote entwickelt, die sozialpädagogische Begleitung und Kompetenzerweiterung in der Ausbildung vereinen. Hier wurde erkannt, dass Ausbildung mehr bedeutet, als eine bloße Erweiterung der Fachkompetenz.

Auf Grundlage der Ergebnisse des Austausches zwischen den einzelnen Kommunen plant die Facharbeitsgruppe Fokus Migration weitere Sitzungen, in denen zukunftsweisende Maßnahmen und Strukturen erarbeitet werden und Themen wie „Pädagogische Investitionen“ und „Zusammenarbeit mit Betrieben“ stärker in den Fokus rücken

 

(Quelle Text: www.berlin-braucht-dich.de)